Bruno B. Hecht

Erfah­rungen eines jungen Archi­tekten bei der VZM GmbH

Im Jahre 1982 hatte, im Gegensatz zu heute, die Bauwirt­schaft nicht so rosige Zeiten. Im Gegenteil es gab zu viele Fachkräfte und zu wenige Projekte. Man bewarb sich als frisch­ge­ba­ckener Architekt bei Gott und der Welt, um die angepeilte Berufs­laufbahn einschlagen zu können. Der Zufall – oder sollte man besser sagen das Schicksal ‑bestimmte, dass ich mich bei der VZM GmbH in Bonn vorstellte. Kurz nach der Vorstellung erhielt ich die Einladung zu einem Abend­essen mit dem damaligen Junior­partner von Rainer von zur Mühlen, Peter Stürmann, um den weiteren, bestim­menden Schritt zu gehen. Ich wurde Mitar­beiter bei der mir damals gänzlich unbekannten Firma.

Ehrli­cher­weise trug ich mich damals mit dem Gedanken, die Bauflaute abzuwarten und mich bei passender Gelegenheit bei einem klassi­schen Archi­tek­turbüro anzuwerben. Ich rechnete mit zwei bis drei Jahren …

Doch es kam anders als von mir vorge­sehen. Bereits das erste Projekt, in dem ich einge­setzt wurde, der Neubau eines großen Verwal­tungs­ge­bäudes für ein Indus­trie­un­ter­nehmen, entfachte meine Neugier. Selbst­ver­ständlich durfte ich als Neuling nicht alleine die Firma vertreten, sondern Herr von zur Mühlen war feder­führend mit dabei. Ich lernte aller­dings, dass viele Fachkräfte und Fachfirmen auch nur mit Wasser kochten und dieses zuweilen auch „anbrennen“ ließen. Mein Wunsch, es besser zu machen, war geweckt. Und von Projekt zu Projekt wuchs meine Begeis­terung, denn die Projekte waren alle so unter­schiedlich wie sie es nur sein konnten. Auf der einen Seite war es schwierig, weil man sich nicht in alte Muster „retten“ konnte, auf der anderen Seite aber verschärften und erwei­terten diese Unter­schiede meinen Blick­winkel ungeheu­erlich. Meine Fachex­pertise wuchs immer weiter.

Zugegeben, bei VZM wurde man auch einmal ins kalte Wasser geworfen und man musste sich so gut es ging selbst helfen. Das war gewiss unorthodoxe Methode – aber man war gezwungen, selbst die Lösungen für die Probleme heraus­zu­finden. Beispiel: Ich sollte einmal ein Drehbuch für einen Schulungsfilm erstellen. Zuerst große Ratlo­sigkeit bei mir. Doch nach einigen Überle­gungen begann das Drehbuch Form anzunehmen und siehe da, das Werk war vollendet und es wurde mit leichten Korrek­turen in die Tat umgesetzt und produ­ziert!

Es folgten viele, viele weitere Projekte, wovon einige mich sehr in Anspruch nahmen und mich besonders stark forderten, aber nach gelun­genem Abschluss alle Schwie­rig­keiten vergessen machten. Aber wo viel Licht ist, da gibt es auch Schatten. Doch die wenigen Schatten konnten, und ich übertreibe nicht, nach den anfäng­lichen Dishar­monien für beide Seiten optimal gelöst werden. Es gab kleine, große und sehr große Projekte, manche sogar von Weltruf, die verwirk­licht wurden. Und sehr wenige, wirklich sehr wenige Projekte, sind nicht reali­siert worden.

Das Ende vom Lied ist, dass ich 39 Jahre bei der Firma geblieben bin und als Berater nach wie vor, wenn auch in reduzierter Form, noch tätig bin. So kann man sich irren … zum Glück! Ich war sehr gerne dabei und bin es ja immer noch, wenn ich ehrlich bin, ;-).

Alles Gute zum 50. Jubiläum und für die weiteren 50 Jahre!